Die Schweizer Krankenversicherung
14.11.2025
Bildquelle: KI-generiert
Manu
Check-in (Basics)GesundheitFinanzen

Ein anderes System als in Brasilien

Im Gegensatz zu Brasilien gibt es in der Schweiz kein öffentliches und kostenloses Gesundheitssystem. Die Krankenversicherung ist privat, individuell und funktioniert im Franchise-Modell, d.h. der Versicherte muss eine Prämie bezahlen und im Krankheitsfall zunächst die Kosten bis zu einem bestimmten Betrag (= die Franchise) selbst tragen.

Die Franchise wird vom Versicherten im Bereich von 300 CHF bis 2’500 CHF gewählt. Je höher die Franchise, desto niedriger die Prämie, diese wird aber nicht nur durch die Franchise bestimmt – sie hängt auch vom Alter und vom Wohnort ab.

Bis auf wenige Ausnahmen muss jeder Einwohner innerhalb von 3 Monaten nach der Anmeldung im Land eine Krankenversicherung abschliessen. Tut man dies nicht, wird man automatisch einer Versicherung zugeteilt. Deshalb sollte man sich lieber im Vorfeld gut informieren.

Typen und Modelle von Versicherungen

Es gibt im Wesentlichen zwei Typen: Die (obligatorische) Grundversicherung, die Arztbesuche, Medikamente, Krankenhausbehandlungen, Untersuchungen und Notfälle abdeckt; sowie die (freiwillige) Zusatzversicherung, die zusätzliche Leistungen abdeckt, wie Einzelzimmer im Krankenhaus, Alternativmedizin und zahnärztliche Leistungen.

Die Grundversicherung wird in verschiedenen Modellen angeboten, z.B. Hausarzt, Telmed oder freie Arztwahl. Das Modell bestimmt, wie eine medizinische Leistung erfolgen soll. Wählt man z.B. das Hausarzt-Modell, so ist der Hausarzt immer der erste Ansprechpartner. Falls Spezialisten benötigt werden, stellt der Hausarzt die Überweisung aus. Gleiches gilt für das Telmed-Modell. Im Modell der freien Arztwahl kann man sich direkt an den gewünschten Spezialisten wenden. Im Allgemeinen gilt: Je mehr man als Versicherter zu Einschränkungen bereit ist, desto niedriger ist die Prämie, die man bezahlen muss.

Vergleichen, um zu sparen

In der Grundversicherung bieten alle Krankenkassen dieselben Leistungen an und müssen jeden aufnehmen, unabhängig von der gesundheitlichen Vorgeschichte oder dem Alter der Person. Allerdings sind die Prämien nicht festgelegt und können von Krankenkasse zu Krankenkasse erheblich variieren.

Ein Beispiel: Für einen Erwachsenen, der in der Stadt Zürich wohnt, sich in der Grundversicherung für das Hausarzt-Modell entscheidet und eine Franchise von 2’500 CHF wählt, beträgt der Unterschied für die Jahresprämie im 2026 zwischen der teuersten (ca. 6’050 CHF) und der günstigsten (ca. 4’400 CHF) Krankenkasse rund 1’650 CHF.

Eine passende Versicherung und Franchise auszuwählen, die den eigenen Bedürfnissen und dem Budget entspricht, ist keine triviale Aufgabe und erfordert einen sorgfältigen Vergleich. Ein nützliches Hilfsmittel sind Vergleichsportale, die die Prämien aller Versicherungen in Abhängigkeit verschiedener Parameter (wie Alter, Wohnort, Franchise, Modell, Unfalldeckung, usw.) auflisten.

November: der Wechselmonat

Die Grundversicherung gilt immer für ein Kalenderjahr. Es gibt bestimmte Fristen für den Wechsel der Krankenkasse, des Modells oder der Franchise, die je nach aktuellem Vertrag variieren. In vielen Fällen ist ein Wechsel des Modells oder der Versicherung nicht jederzeit möglich.

Die Prämien für das neue Kalenderjahr werden Ende September veröffentlicht. Entscheidet man sich, die Krankenkasse und/oder das Modell zu wechseln, muss dies bis zum 30. November geschehen. Die Krankenkasse kann nur gewechselt werden, wenn der Versicherte keine Schulden bei der aktuellen Krankenkasse hat.

Und Vorsicht: Die brasilianische Gewohnheit, alles bis zur letzten Minute aufzuschieben, funktioniert hier nicht, da alles offline abläuft: Die Kündigung erfolgt per Einschreiben und das Gültigkeitsdatum ist nicht der Stempel auf dem Umschlag, sondern der Zeitpunkt des Erhalts durch den Empfänger. Um Kopfzerbrechen zu vermeiden, nutzen Sie doch am besten die Ankunft der kalten Tage, um Ihre Krankenversicherung zu prüfen. Die Gesundheit und das Portemonnaie werden es Ihnen danken.

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